Die Begegnung mit Kater Blacky

von Brigitte-Devaia

Blacky war nicht unser Kater, er lebte nicht mit uns und kam auch nur eine zeitlang - etwa ein halbes Jahr - zu uns zu Besuch, doch die Begegnungen mit ihm waren eindrucksvoll für mich. Sie haben etwas Bleibendes hinter-lassen, deswegen nehme ich ihn in die Liste unserer Lieblinge auf und schreibe über ihn.

Blacky lehrte mich, das Geheimnisvolle von schwarzen Katzen zu verstehen. Schwarze Katzen können wie keine andere Katzenart dunkle Energien und Wesen aufnehmen und umwandeln und ihre Besitzer davon befreien. Wenn aber ständig neues Dunkles dazu-kommt und sie zu wenig Liebe erhalt-en, sind sie belastet und leiden und können krank und aggressiv werden. Und genau das ist mit diesem Tier passiert.

Blacky war ein großer, schwarzer Angorakater und gehörte einer Bauersfamilie in unserem Dorf. Eine Nachbarin erzählte uns, dass er nicht gefüttert wurde und auch im Winter nicht ins Haus hineindurfte. Er  musste mit vielen anderen Katzen im Stall leben und Mäuse fangen und somit auch ohne menschliche Liebe auskommen.

Und all sein Kummer sah man ihm an. Blacky hatte Augenentzündung, schmutziges Fell und hatte Dauerhunger. Er war ungefähr vier, fünf Jahre alt und kämpfte überall um Essen. In diesem Zustand begegnete er mir und ich fütterte ihn und streichelte ihn. Ich konnte gar nicht anders. Blacky mochte aber nicht nur mein Futter, er mochte auch meine Liebe und er wollte immerzu zu mir. Als ich ihn zum ersten Mal streichelte, flippte er vor Glück völlig aus. Ich war dennoch intuitiv etwas vorsichtig im Umgang mit ihm, weil er auch etwas Unberechenbares an sich hatte, das ich noch nicht einordnen konnte.

Im Garten lief er mir hinterher wie ein Hündchen. Er fand mit der Zeit alle Schlupflöcher, um in unseren Garten und in unser Haus hineinzukommen. Und obwohl ihn unser Kater Giesi oft verscheuchte und er sich auch kleine Verletzungen von den Kämpfen mit Giesi zuzog, kam Blacky trotzdem immer wieder und nahm die Katzenhiebe in Kauf. Das kostete mich einige Tränen. Giesi reagierte so heftig auf diesen Kater wie auf kein anderes Tier. Später war uns klar, dass er uns vor etwas Ungutes beschützen wollte.  Blacky hatte seinen Menschen etwas abgenommen und rtug es teilweise mit sich heraum - so könnte man sagen. Und weil er vernachlässigt wurde und ständig unter Hunger litt, hatte er nicht die Kraft, dieses Dunkle vollständig umzuwandeln oder zu vertreiben. Ich konnte es auch alsbald erkennen und spürte, dass meine Liebe es ihm leichter machte.

Blacky war ein besonders schlauer Kater und ein echter Kraftprotz. Da er noch recht jung war, sah ich ihm seinen großen Kummer und die Folgen seiner ständigen Kämpfe ums Essen und einen Schlafplatz nicht gleich an, doch mit der Zeit erkannte ich, wie es um das Tier wirklich bestellt war – gar nicht gut! Der Kater tat mir sehr leid.

Natürlich gaben wir ihm gutes Essen, Trinken und Liebe außerhalb unseres Grundstücks weit weg von unserem Kater Giesi. Wir nahmen seine Heilung mit in unsere Gebetsmeditationen und alles zusammen tat dem Kater wohl so gut, dass die Entzündung fast ausheilte und er mit der Zeit gesund und wunderschön aussah. Für diese kurze Zeit seines Glücks bin ich sehr sehr dankbar.

Ich erkannte jedoch, dass ich für ihn nicht genug tun konnte und dass das Tier dringend ein richtiges Zuhause brauchte. Er hat mich verstanden, denn ich erinnere mich an Momente, in denen er mich sehr traurig anschaute und ich wusste, dass er spürte, dass er nicht bei uns bleiben kann.

Danach kam er bei unserem Nachbarn und seiner Familie unter, deren Katze zuvor gestorben war. Wir alle dachten, dass dieser besondere Kater nun endlich daheim und glücklich sein kann, doch kurze Zeit später hatten wir alle Grund, sehr sehr traurig zu sein: Blacky verschwand und tauchte nicht mehr auf.

Ich werde ihn nie vergessen und denke oft an ihn. In meinem Herzen spüre ich ganz deutlich, dass es ihm jetzt sehr gut geht dort, wo er ist und dass er bei guten Menschen ist, die ihn aufgenommen haben. Ich sehe ihn umherflitzen und kuscheln...